Wo die Münzstraße, Orlandostraße, Bräuhausstraße und Pfisterstraße aufeinander treffen, dort befindet sich das Platzl. Viele bekannte Bauwerke, Geschäfte und Gastronomiebetriebe befinden sich hier, aber allein wegen der schönen Architektur lohnt sich ein Abstecher schon. Touristen kommen dabei vor allem wegen des Hofbräuhaus‘ hierher, aber der Platz nordöstlich des Marienplatzes hat noch viel mehr zu bieten.
Bürgerhäuser und das Orlandohaus

Das Platzl überzeugt gleich mit mehreren Architekturperlen. Die klassischen Münchner Bürgerhäuser bekommt man in der Stadt nur noch selten zu Gesicht, aber hier stehen gleich mehrere. Das Vordergebäude von Haus Nummer 3 stammt noch aus dem Mittelalter, der größte Teil der Bauten entstand aber während der Renaissance und des Barocks.
Eines dieser aus der Renaissance stammenden Bürgerhäuser ist das Orlando-Haus. Benannt wurde es nach dem Komponisten Orlando Di Lasso, dessen Gebäude zuvor hier stand und dessen Statue ihr am Promenadeplatz vor dem Bayerischen Hof bewundern könnt. Das fünfgeschossige Eckgebäude beheimatet sowohl Büros als auch Wohnungen. Im Erdgeschoss befinden sich eine Arkade, entlang welcher ihr Geschäfte, Restaurants und Bars findet. Früher befand sich hier auch das Restaurant „Orlando“ des Starkochs Alfons Schuhbeck.
Der Starkoch Alfons Schuhbeck und das Platzl
Zur Gastronomie am Platzl gehörte lange Zeit nicht nur das Hofbräuhaus, sondern auch das zahlreiche Angebot von Alfons Schuhbeck. In den 1990er-Jahren gründete er die Schuhbecks am Platzl GmbH. Seither sind der Starkoch und der Platz eng miteinander verbunden. Bis 2017 befand sich hier das Michelin-Restaurant „Südtiroler Stuben“ und bis 2022 das erwähnte „Orlando“. Mehrere Läden und eine Eisdiele betrieb er hier ebenfalls. Bis auf „Schuhbecks Gewürze“ mussten alle Geschäfte infolge eines Insolvenzverfahrens schließen.
Doch damit nicht genug. Der Starkoch wurde wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Eigentlich hätte er die Strafe bereits antreten müssen, doch aufgrund seiner Krebserkrankung ist er derzeit um ein weiteres Jahr haftverschont. Für die Südtiroler Stuben ist mittlerweile ein neuer Nachfolger gefunden: Weihenstephan, die älteste Brauerei der Welt, zog in die Räumlichkeiten ein und gesellt sich im Sommer 2026 als weiteres Wirtshaus zu Ayinger, Augustiner und Hofbräu ans Platzl.
Das weltberühmte Hofbräuhaus

Bereits seit 1607 befindet sich das Hofbräuhaus am Platzl, damals noch eine reine Brauerei. 1828 erlaubte König Ludwig I. schließlich den Ausschank und die Bewirtung für das Volk. 1896 wurde hier schließlich das letzte Bier gebraut und aus dem Hofbräuhaus wurde eine reine Bierhalle. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau bis auf die Schwemme vollständig zerstört und musste wieder aufgebaut werden.
Äußerlich besticht das Hofbräuhaus mit seinem schönen Erker, der direkt ins Auge springt. Im Inneren ist vor allem die Schwemme, die große Bierhalle bekannt. Bis zu 1.000 Personen finden an den langen Holztischen Platz. Für Stammgäste gibt es eigens Regale, in denen sie ihre Maßkrüge einschließen können. Das Hofbräuhaus ist international bekannt und bezeichnet sich selbst als das berühmteste Wirtshaus der Welt. Bis zu 35.ooo Besucher werden hier täglich bewirtet, von denen ein großer Teil Touristen sind. Die Bekanntheit des Hofbräuhaus‘ geht sogar soweit, dass es eine originalgetreue Nachbildung in Las Vegas gibt.
Theater am Platzl

Früher beschrieb die Bezeichnung Platzl nicht nur den Ort, sondern war zeitgleich auch synonym für das hier befindliche Theater. Über 90 Jahre traten hier Volkssänger auf und erlangten Bekanntheit. Zu diesen Personen gehört unter anderem Bally Prell, vor deren Wohnhaus in der Leopoldstraße heute ein Brunnen ihr zu Ehren steht. Sie präsentierte hier zum ersten Mal das Lied „Die Schönheitskönigin von Schneizlreuth“, mit dem ihr der Durchbruch gelang. Von 1995 bis 1997 wurde hier eines der ersten Dinnertheater Deutschlands aufgeführt. Mittlerweile befindet sich in dem Gebäude das Hard Rock Café München.