Der Sommer in Biergärten, im Herbst auf dem Oktoberfest, am Abend in der Kneipe – was wäre Bayern ohne sein Bier? Auf der ganzen Welt ist München für seine vielseitige Bierkultur bekannt und stellt damit auch ein Aushängeschild ganz Deutschlands dar. Nicht mehr aus dem Bild wegzudenken sind dabei die bayrischen Brauhäuser, die jedes Jahr Zehntausende Besucherinnen und Besucher anziehen. Besonders beliebt ist das Hofbräuhaus in München.
Seit Jahrhunderten wird hier Bier gebräut: Heute sind es ganze 25 Millionen Liter pro Jahr. Das entspricht zehn gefüllten olympischen Schwimmbecken oder über 160.000 Badewannen. Das Hofbräuhaus ist die bekannteste Brauerei der Stadt und hat weltweit einen einzigartigen Ruf.
Das königliche Hofbräuhaus – wie alles begann
Das Hofbräuhaus blickt auf eine lange und bewegende Geschichte zurück. Niemand geringeres als Herzog Wilhelm V stellte 1589 einen Antrag zur Erreichtung eines eigenen Brauhauses. Bis dahin musste er sich mit Bier beliefern lassen, was dem Herzog aber zu umständlich erschien. Einer Legende nach gefiel ihm das Bier auch nicht besonders. Ab dem Frühjar 1591 wurde daher am herzoglichen Hof selbst Braunbier gebräut – und das bis heute.
Ab Oktober 1602 wurde in den Räumlichkeiten des alten Hofbräuhauses am Alten Hof auch Weißbier gebraut. Diese Strategie war ein voller Erfolg, sodass ein eigenes Brauhaus dafür notwenig wurde: Daraus entstand das bekannte Brauhaus, das später „Am Platzl“ genannt werden sollte. Auch das Münchener Bockbier geht auf das Hofbräuhaus zurück. Fast zwei Jahrhunderte lang wurde nur hier Bockbier gebraut. Die Beliebtheit der Brauerei stieg und stieg.
Über mehrere Jahrhunderte lang erweiterte sich das Konzept und die Einrichtungen wurden immer größer. Eine dunklere Zeit erlebte das Hofbräuhaus in München während der Zeit des Nationalsozialismus. Das köngliche Hofbräuhaus wurde in „Staatliches Hofbräuhaus“ umbenannt und die Partei NSDAP feierte Erfolge in der Münchener Bierhalle. Durch den Krieg bleiben von den Braustätten nicht mehr viel übrig, 60 Prozent des Hofbräuhauses wurden zerstört. Der Betrieb lief in den Ruinen aber weiter: Das Hofbräuhaus blieb standhaft und das Bier floss weiter.
Das Hofbräuhaus in München wird zum internationalen Exportschlager
Nach dem Krieg wurden die Gebäude wieder aufgebaut, heute ist das Hofbräuhaus eine der modernsten Brauereien Europas. Das berühmte Logo mit der Krone stammt noch aus Zeiten des königlichen Brauereibetriebs. Acht verschiedene Marken werden hier nach dem Bayrischen Reinheitsgebot gebräut und in die ganze Welt exportiert. Auch das Konzept selbst ist beliebt: Aktuell hat die Brauerei mit dem Hofbräuhaus am Platzl in München ganze elf Hofbräuhäuser in Europa, Amerika und Asien.
Das Herzstück bleibt aber die berühmte Brauerei in München. In der riesigen Halle finden sich Jahr für Jahr über 35.000 Besucherinnen und Besucher zusammen. An den langen Tischen wird das frisch gebraute Bier probiert und auch die Brauerei selbst kann besichtigt werden. Jeden Tag von 9 bis 24 Uhr ist das Gelände geöffnet. Das Hofbräuhaus steht in eigenen Worten für „Bayerischen Biergenuss, Münchner Gastlichkeit und Geselligkeit“ – ein Must-Visit bei jeder Reise in die bayrische Hauptstadt.