Kennt ihr schon alle Sagen und Mythen, die sich rund um München schwingen? Damit meinen wir nicht nur die Modelegende Rudolph Moshammer oder das Geheimnis vom Schliersee, sondern ein ganz besonderen Symbol mitten in der Stadt: den Teufelstritt. In der Frauenkirche könnt ihr ihn sehen – kein Halloween-Gespinst, sondern in Stein gepresst sieht man einen deutlich sichtbaren Fußabdruck im Boden. Mythos oder Wahrheit? Wir haben uns durch die Geschichte gegraben.
Als der Teufel nach München kam

Wenn ihr den Eingangsbereich der Frauenkirche betretet, könnt ihr kurz hinter dem Hauptportal den dunklen Fußabdruck im Boden sehen. Es handelt sich um eine menschliche Fußform, die jedoch an der Ferse den Eindruck eines Spornes oder einer Kralle aufweist. Dies wird als das unverwechselbare Zeichen des Teufels interpretiert.
Der Abdruck ist eine architektonische Besonderheit: Denn steht man exakt auf dem Teufelstritt und blickt zum Hochaltar, sieht man keines der Seitenfenster der Kirche. Sie werden tatsächlich perfekt von den mächtigen Säulen des Kirchenschiffs verdeckt.
Die Legende vom Teufelspakt
Der mysteriöse Abdruck geht auf eine der berühmtesten Sagen Münchens zurück. Sie erzählt die Geschichte des Baumeisters Jörg von Halspach (auch Jörg Ganghofer genannt), der die Kirche im 15. Jahrhundert erbaute. Angeblich schloss er einen Pakt mit dem Teufel, weil ihm das Geld für den Bau der riesigen Kathedrale ausging.
Der Teufel versprach die Finanzierung des Baus. Aber wie Teufel nun mal sind, musste es dafür eine Gegenleistung geben. Er forderte, dass der Baumeister eine Kirche ohne Fenster baut, also einen Ort der Finsternis. Anderen Versionen zufolge wollte der Teufel die Seele des ersten Besuchers oder drohte, den Bau zu zerstören.
Als der Bau vollendet war, schlich sich der Teufel durch das große Eingangstor in die noch ungeweihte Kirche. Er stellte sich genau an jene Stelle, wo heute der Teufelstritt zu sehen ist, und stellte triumphierend fest: Tatsächlich war kein einziges Fenster zu sehen! Vor Schadenfreude und Hochmut stampfte der Teufel mit voller Wucht auf den Boden und hinterließ so den Teufelstritt.
Er hatte aber nicht mit der List des Baumeisters gerechnet. Denn als der Teufel einen Schritt weiter in die Kirche hineinmachte, erkannte er, dass er getäuscht worden war: Die Fenster waren keineswegs vergessen, sondern nur von den massiven Säulen des Hallenbaus perfekt verdeckt… Die Sage besagt, dass der bis heute noch Wind um die Frauenkirche pfeift, als Zeichen der ewigen Wut des Teufels und seines vergeblichen Versuchs, den Dom niederzureißen.