Ein Ausflug in die Umgebung Münchens kann uns viele wunderschöne Momente bereiten. Von mittelalterlichen Märchenburgen bis zu jahrhundertalter Natur, Bayern hat uns einiges zu bieten. Darunter fallen aber auch Orte aus der dunkleren Seite der Geschichte. Oft noch weniger bekannt ist beispielsweise das Kehlsteinhaus, das oft als Adolf Hitlers „Teehaus“ bezeichnet wurde. Von den Alliierten wurde es fälschlicherweise als sein „Adlerhorst“ bezeichnet. Es ist ein Bauwerk mit einzigartigen technischen und historischen Merkmalen.
Ein Teehaus 1.834 Meter über dem Meeresspiegel

Der Zweite Weltkrieg hat schwerste Schäden über Deutschland gebracht. Eigentlich ein Wunder, dass bestimmte Bauwerke komplett unbeschädigt davongekommen sind. Aber das Kehlsteinhaus gehört dazu. Es wurde 1938 gebaut – in nur 13 Monaten. Die Einrichtung lässt Bände über den Besitzer sprechen: Der Kamin im Hauptsaal wurde von dem faschistischen Diktator Benito Mussolini gestiftet.
Dieses „Teehaus“ soll ein Geschenk zu Hitlers 50. Geburtstag gewesen sein. Zwar wurde es an diesem Tag offiziell seiner Bestimmung übergeben, war aber bereits 1938 fertiggestellt. Daher ist unklar, ob dies nur ein Mythos ist. In jedem Fall hat Hitler das Kehlsteinhaus nur etwa zehn Mal besucht und blieb jeweils nur für kurze Zeit. Er soll es aufgrund der Höhenlage oder der befürchteten Gefahr eines Blitzschlags in den Aufzugsschacht gemieden haben.
Denn das Kehlsteinhaus ist für seine Lage berüchtigt. Es liegt auf dem Gipfel des Kehlsteins bei Berchtesgaden – ganze 1.834 Meter über dem Meeresspiegel! Wer den abenteuerlichen Weg auf sich nimmt, wird mit traumhafter Natur auf dem Berg belohnt.
Die Fahrt durch den Berg

Der Weg zum Kehlsteinhaus ist seine größte Besonderheit und das technisch beeindruckendste Element: Denn wer hier hinauf will, sollte schwindelfrei sein. Die Straße ist 6,5 km lang und nur für Spezialbusse zugelassen. Mit einem Gefälle von 24 Prozent und fünf Tunneln stellt sie eine meisterhafte Ingenieurleistung dar. Und ganz am Ende der Straße betreten die Besucher einen 124 Meter langen, in den Fels gehauenen Granit-Tunnel.
Der Tunnel endet in einer runden Wartehalle am Fuße des Aufzugsschachts. Hier geht es schließlich hoch hinaus. Denn der Schacht des „Gold-Aufzug“ ist 124 Meter hoch. Er wurde vertikal vertikal durch das massive Gestein des Berges gesprengt. Der Aufzug wird „golden“ genannt, weil die Kabine luxuriös mit poliertem Messing und venezianischen Spiegeln verkleidet ist. Für den Führer durfte es damals nur das Beste sein.
Heute könnt ihr diesen besonderen Aufzug weiterhin benutzen. Die Fahrt dauer etwa 41 Sekunden, die Kabine bietet Platz für bis zu 48 Personen. Das Kehlsteinhaus selbst ist seit 1952 als öffentliche Berggaststätte mit einem umwerfenden Ausblick eröffnet. Die Einnahmen kommen heute gemeinnützigen Zwecken zugute. So hat sich das dunkle Kapitel der Geschichte heute zu einem positiven Zweck umgekehrt.