Seit dreizehn Jahren werden im Dom zu Unserer Lieben Frau Renovierungsarbeiten durchgeführt. Ab 2009 war es der Nordturm, 2014 war der Südturm an der Reihe, instand gesetzt zu werden. Doch seit Dienstag dieser Woche sind die Arbeiten endlich abgeschlossen und die beiden höchsten Punkte der Münchner Altstadt können wieder besucht werden.
Das Mauerwerk des Gebäudes wurde gedämmt, die Fassaden repariert, Fenster und Rahmen ersetzt und, wo nötig, eine schützende Brennhaut auf die alten Ziegelwände aufgetragen. Die Arbeiten, um diesem Münchner Wahrzeichen wieder zu seinem früheren Glanz zu verhelfen, waren in der Tat intensiv und erstreckten sich über mehr als ein Jahrzehnt. Sie gehen jedoch weit über eine einfache Instandhaltung hinaus: Parallel zur Sanierung wurde ein neues Besucher- und Medienkonzept entwickelt und mit einer umfassenden Modernisierung der Kirche unterlegt.
Modernisierung einer mittelalterlichen Kirche
Grundlage des neuen Konzepts war es, den Besuchern die Geschichte und Spiritualität der Kathedrale der Erzdiözese München und Freising näherzubringen, unabhängig von ihrem Glauben. So führen nun Übersichten und Flyer die Besucher auf sechs verschiedenen Wegen durch die Kirche, die von den „Bischöfen und Herrschern“ bis zu „Geheimnisvollen Orten“ erklären.
Im Südturm selbst wurden digitale Bildschirme installiert, die verschiedene Geschichten rund um das Gebäude erzählen. Sie reichen von seinem Vorgänger, der Marienkapelle, bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus wurde neben dem hölzernen Eingangstor des Südturms auch ein neuer Domladen eingerichtet.
Die Modernisierungsarbeiten zielten jedoch auch darauf ab, den Zugang zum Turm einfacher und angenehmer zu gestalten. Ursprünglich mussten die Besucher 486 Stufen erklimmen, um die schöne Aussicht auf die Altstadt zu genießen – da musste man schon gut in Form sein. Jetzt aber kann man sich dank eines neuen Aufzugs einen Großteil der Anstrengung ersparen. Er kann nach nur 86 Stufen auf der Höhe der Orgel genommen werden.
Nur 60 Personen können hier gleichzeitig hinaufsteigen. Eine digitale Ampel regelt den Weg durch das extrem enge Treppenhaus. Oben angekommen, informieren neue Touchscreens über markante Gebäude und Plätze, die durch die 16 Fenster in einem 360-Grad-Winkel zu sehen sind. Und bei einer Höhe von 98,45 Metern gibt es tatsächlich viel zu sehen.
Der Turm ist von Montag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11.30 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich.