München strotzt an vielen Orten nur so vor urbaner Schönheit und idyllischer Natur. Aber es geht auch ganz anders: In und um München gibt es zahlreiche gespenstische Lost Places für Entdecker*innen. Mitten im Norden Münchens, zwischen Olympiapark und Industrie, versteckt sich eine der faszinierendsten urbanen Ruinen der Stadt: der ehemalige S-Bahnhof Olympiastadion – ein Lost Place, der bis heute Fotograf*innen, Urban Explorer und Graffiti-Künstler*innen anzieht. Wir verraten euch, was es mit diesem geheimnisvollen Ort auf sich hat – und was ihr heute dort erleben könnt.
Vom Olympia-Glanz in die Vergessenheit
Gebaut wurde der Bahnhof im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1972, um den Besuchsströmen der Spiele gerecht zu werden. Vier lange Gleise, zwei Mittelbahnsteige: Während der Spiele hielten Sonderzüge der S5, S11 und S25, die Zehntausende Fans direkt ins Herz des neuen Olympiaparks brachten.
Nach den Olympischen Spielen wurde der Bahnhof allerdings kaum noch gebraucht. Nur zu Fußball-Großveranstaltungen ließ die Münchener S-Bahn das Gelände wieder aufleben. Nach der Fußball-Euromeisterschaft 1988 und einem tragischen Unfall auf abgestellten Kesselwagen wurde endgültig Schluss gemacht. Die Bahn kappte die Stromleitungen, der Bahnhof rostete zu – und der Wandel zum Geisterbahnhof begann.
Beton, Graffiti, Wildnis: Der perfekte Lost Place
Wo einst Olympia-Glanz herrschte, dominiert heute Einsamkeit: Lange Bahnsteige, Betonpfeiler, verrostete Relikte und eine Vegetation, die sich ihren Lebensraum zurückerobert. Moose, Wiesenkräuter und Büsche wachsen im Schotterbett der Gleise, an den Wänden blühen Graffiti wie an keinem anderen Ort in München. Der Charakter als „Geisterbahnhof“ ist so ikonisch, dass das Gelände inzwischen unter Denkmalschutz steht und ein Magnet für kreative Köpfe ist.
Wenn ihr Fotos von Verfall, urbanem Dschungel und post-apokalyptischem Flair liebt, kommt ihr hier auf eure Kosten: Von detailverliebten Aufnahmen rostiger Schienen und verfallender Lampen bis zu atmosphärischen Licht- und Schattenspielen zwischen Ruinen – der Geisterbahnhof bietet unzählige Perspektiven. Immer wieder wird die Location für urbane Fotoshootings, Parcours-Sessions oder schlicht zum Erkunden genutzt.
Zwischen Zukunft und Vergangenheit

Aber wichtig zu wissen ist: Das Betreten ist offiziell nicht gestattet. Der Bahnhof ist umzäunt und nur von außen zugänglich. Das Gelände gehört mittlerweile der Stadt, für die Zukunft existieren bereits Pläne. Hier soll ein „Ort für offene, nicht kommerzielle Jugendkultur“ entstehen. In Überlegung sind Angebote zum Skaten, Parkour und Bouldern. Der verwilderte Charakter des Ortes soll im besten Fall erhalten bleiben.
Bis dahin bleibt der stillgelegte Bahnhof aber eine der spannendsten Erinnerungen an den München-Hype von 1972 und eines der prägendsten Urban-Explorer-Ziele im Stadtgebiet. Wer das Flair vergangener Zeiten spüren will, findet im S-Bahnhof Olympiastadion Münchens ein eindrucksvolles Relikt zwischen Beton, Wildwuchs und Streetart. Ein echter Lost Place, der Kopfkino garantiert.