Genug vom bayrischen Stadtleben? Rund um München wartet die schönste Natur um uns. Seen, die an die Karibik erinnern, oder Burgen, die einzigartige Panoramaausblicke bieten – in unserer Region gibt es einiges zu sehen. Ein ganz besonderer Ort vereint nicht nur Wasserfälle und Natur, sondern auch vergessene Werkstätten und Traditionen. Wir reden von der Schleifmühlklamm am Rand von Unterammergau, der das Gefühl vermittelt, einen „vergessenen“ Ort Bayerns entdeckt zu haben.
Was den Schleifmühlklamm so besonders macht

Die Schleifmühlklamm liegt fast schon verborgen zwischen sanften Wiesen und den Bergen der Ammergauer Alpen. Sie gilt als eine der weniger bekannten, aber umso faszinierenderen Schluchten in Bayern. Der etwa 1,5 Kilometer lange Wanderweg führt entlang eines wildromantischen Gebirgsbaches, vorbei an tosendem Wasser, smaragdgrünen Gumpen und moosbewachsenen Felsen.
Was die Schleifmühlklamm aber umso einzigartiger macht, ist ihre Verbindung aus Natur und jahrhundertealtem, fast vergessenem Handwerk: der Wetzsteinmacherei. Bereits im 17. Jahrhundert nutzten die Unterammergauer das klare Wasser und die geologischen Besonderheiten des Tals, um Schleif- und Wetzsteine herzustellen. Diese Steine wurden einst in ganz Süddeutschland verwendet. In den 1960er Jahren schloss die letzte Wetzsteinwerkstatt.
Das alte Handwerk lebt aber bis heute: Noch immer kann man am Eingang der Klamm die restaurierte Schleifmühle entdecken. Ehrenamtliche Dorfbewohner*innen demonstrieren dort jeden zweiten Samstag im Monat von Mai bis September, wie Steine damals durch Wasserkraft und Muskelarbeit in exakt geformte Werkzeuge verwandelt wurden. Diese traditionsreiche Herstellung macht die Schleifmühlklamm zu einem echten Erlebnis für große und kleine Technikbegeisterte.
Natur, Tradition und beeindruckende Aussichten

Der Weg in der Schleifmühlklamm ist geprägt von natürlichen Wasserfällen, die besonders im Frühjahr beeindruckend rauschen. Entlang der gesamten Strecke stehen sieben Erlebnis- und Informationsstationen, die spannende Natur- und Handwerksgeschichten aus der Klamm näherbringen. Dazu gehört ein „Baumtelefon“ und der „Lebensweg der Steine“.
Ganz am Ende der Klamm erwarten euch imposante Steinbrüche, die heute ein Geotop von bayernweiter Bedeutung sind: Einst waren diese Relikte ein wichtiger Faktor der Industrie in der Region. Es lohnt sich auch, einen kurzen Abstecher zur Aussichtsplattform am Ende der Schleifmühlklamm zu machen. Hier genießt ihr einen besonderen Blick auf das Pulvermoos.
Die Schleifmühlklamm ist ein besonderer Ausflugstipp, da sie Tradition, Abenteuer und Natur verbindet. Und anders als ihre berühmten Nachbarn (Partnachklamm, Höllentalklamm) kostet sie keinen Eintritt! Selbst an Sommertagen bleibt es hier meist angenehm ruhig. Was wünscht man sich mehr von einem perfekten Tagesausflug?