Auf Viele strahlen Lost Places eine geradezu magische Anziehung aus und diese Mühle ist dabei keine Ausnahme. Doch Versuche, das Gebäude instand zu setzen und dem Areal neues Leben einzuhauchen, scheiterten immer wieder. Was hat es mit der imposanten Mühle auf sich und wie geht es mit ihr weiter?
Das Ende einer Jahrhunderten langen Geschichte?

Bereits seit um 1400 stand eine Mühle an der Paar, in deren unmittelbarer Nähe 1572 ein Schloss errichtet wurde. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen-Krieges verwüsteten die Franzosen das Schloss, welches der damalige Eigentümer wieder aufbauen ließ. Es war Heimat einer äußerst wertvollen Kunstsammlung. Im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte wechselte das Schloss immer wieder seine Besitzer. 1808 wurde das Schloss erneut verkauft, woraufhin das Gelände an Bedeutung als Industriestandort gewann.
Es folgte der Bau des zweigeschossigen Hauptgebäudes der Papiermühle 1826. Das Schloss wiederum wurde 1849 abgerissen, die Mühle 1864 in eine Kunstmahlmühle umgewandelt. Von nun an diente sie dem Mahlen von Roggen mit sechs Mahlgängen. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde sie daher um ein Getreidesilo ergänzt, das heute aufgrund seines Mansarddaches mit den schmuckvollen, bekrönenden Turmaufsätzen besonders charakteristisch für die Mühle ist. 1996 stellte man den Betrieb schließlich ein und seither verfällt die Mühle.
Versuche einer Renaissance der Mühle Stockau
Siebzehn Jahre lang war die Mühle Opfer des Verfalls, dann kam der Lichtblick: 2013 kaufte die German Property Group, ehemals Dolphin Trust oder Dolphin Capital, den nachbarocken Bau. Dieser Investor ist auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert und plante scheinbar eine Sanierung. Doch weitere Jahre vergingen und es geschah nichts. 2021 kam dann die Ernüchterung: Der Investor meldete Insolvenz an. Im Folgejahr sollte die Mühle erneut zum Verkauf stehen und die Förderung durch ein Entwicklungsprojekt wie Landstadt Bayern stand im Raum.
Ein Jahrzehnt nach dem Kauf durch den Investor diskutierte die Bürgerversammlung Reichertshofen schließlich übe eine mögliche Zwangsversteigerung der Mühle Stockau. Die Versteigerung steht noch aus und jeder kann ein Gebot abgeben. Heute ist die Mühle ein beliebter Lost Place bei Urban Explorern und Geocachern. Von München erreicht ihr die Mühle Stockau Richtung Ingolstadt in ca. 45 Minuten mit dem Auto oder per Bahn und Fußbus in etwa einer Stunde und 15 Minuten. Betreten solltet ihr sie nicht, ihr könnt sie aber von Außen betrachten und ein paar tolle Fotos schießen.