Bayern ist das Land der mittelalterlichen Burgen. Wir könnten gleich mehrere Wochenende damit füllen, uns die schönsten Prachtbauten von König Ludwig anzuschauen und Märchenschlösser zu bewundern. Dazu gehört auch die Burg Prunn bei Riedenburg. Sie ist eine der beeindruckendsten und besterhaltenen Ritterburgen in Bayern, die auf einem steil emporragenden Jurafelsen etwa 70 Meter über dem Altmühltal steht. Von außen betrachtet ist diese Burg das perfekte Fotomotiv! Und ihr könnt sie auch ganz einfach besichtigen und mehr über die Geschichte des Landes erfahren.
Eine Ritterburg wie aus dem Bilderbuch

Eines der beeindruckensten Sachen der Burg Prunn ist ihr Standort. Sie erhebt sich imposant und majestätisch wie ein Märchenschloss oder Adlerhorst auf einer 70 Meter hohen, steil abfallenden Felsnase aus Riffkalk hoch über dem Altmühltal. Scheinbar schwebt sie über den Abhängen zum Teil. Eine waschechte Ritterburg wie aus dem Film!
Die Burg Prunn ist von einem breiten Halsgraben von der Anhöhe abgetrennt, der durch eine frühere Zugbrücke – heute eine aufziehbare Holzbrücke auf drei Pfeilern – überquert wird. Der Graben ist 20 Meter breit und 9 Meter tief, was den damaligen Bewohner:innen einen Vorteil bei der Abwehr von Feinden verschaffte.
Die nach vorne springende Frontseite erhebt sich der 31 Meter hohe, quadratische Burgfried aus der Zeit um 1200. Er trägt das Wappen der Fraunberger: ein springendes weißes Pferd auf rotem Grund. Von der Burg aus habt ihr einen traumhaften Ausblick über das Altmühltal mit Main-Donau-Kanal.
Auf den Spuren des Nibelungenlieds

1037 wurden die Herren von Prunn erstmals urkundlich erwähnt, die Burg selbst entstand dann um das Jahr 1200. Diese mittelalterliche Zeit war eine wahre Blütephase des Burgbaus. Burg Prunn wechselte in ihrer Geschichte mehrfach ihre Besitzer. Von den Laaber ging sie 1288 in Besitz von Herzog Ludwig II. von Bayern, der genügend andere Schlösser im Land besaß. Später war Burg Prunn ein Lehen an die Fraunberger vom Haag.
Eines der wichtigsten Merkmale ist die kulturhistorische Bedeutung der Burg. Denn hier fand man tatsächlich den sogenannten „Prunner Codex“, einer der ältesten vollständigen Handschriften des Nibelungenlieds. 1566 entdeckte der Hofrat und Geschichtsschreiber Wiguläus Hund diese weltberühmte Schrift. Heute befindet sich der Codex in der Bayerischen Staatsbibliothek in München.
Noch immer könnt ihr hier aber noch auf den Spuren des Nibelungenlieds wandern. Ihr findet sogar noch Wandmalerien aus dem frühen 15. Jahrhundert in der Burg Prunn! Die Anlage wurde mehrfach restauriert, zuletzt 2010. Es befinden sich Ausstellungen über das Nibelungenlied und die Burggeschichte darin, die äußerst sehenswert sind. Burg Prunn gilt zu Recht als eine der schönsten Burgenanlagen Bayerns und verbindet damit eindrucksvoll Literatur mit mittelalterlicher Baukunst.