Wer in Haidhausen unterwegs ist, kommt irgendwann zwangsläufig auch an diesem Hallenbad mit seinem charakteristischen Uhrturm vorbei. Von außen ist der imposante Jugendstilbau ein absoluter Blickfänger, aber auch von Innen kann sich das Bad sehen lassen. Doch die Erscheinung ist nicht das Einzige, was diesen Ort besonders macht.
Das älteste und prächtigste Hallenbad Münchens

Der Bau wurde errichtet, um auch der weniger betuchten Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, sich zu waschen und zu baden. Nach vier Jahren Bauzeit feierte das Bad am 01. Mai 1901 Eröffnung. Zur damaligen Zeit war es das größte und modernste in Europa und zählt auch heute noch zu den schönsten des Kontinents. Besonders augenfällig ist der Uhrturm, auf dem sich in 35 Metern Höhe eine Aussichtsplattform befindet.
Im Inneren gibt es zwei Becken, da früher zwischen Frauen und Männern getrennt wurde. Den Männern war das größere 32-Meter-Becken vorbehalten, während die Frauen sich mit dem kleineren begnügen mussten, das lediglich 18 Meter Länge misst. Im Innenhof befindet sich ein römisch-irisches Dampfbad, das beide Geschlechter zu unterschiedlichen Zeiten nutzten.
Früher gab es im Untergeschoss 86 einzelne Wannen und 22 Brausen zur persönlichen Wäsche, die jedoch durch die Verbreitung eigener Duschen und Badewannen in den Wohnungen obsolet wurden. Außerdem befand sich hier ein Hundebad. Dies existiert nicht mehr, dafür wurde das Bad im Laufe der Jahre um eine finnische Sauna ergänzt, sowie um ein Kalt- und ein Warmbecken.
Das Müller’sche Volksbad vereint in sich Einflüsse römischer Thermalbäder, türkischer Hamams und Barockbauten. Die Becken werden von eindrucksvollen, reich verzierten Gewölben überspannt und verfügen über Wasserspeier. Umgeben sind sie von Galerien mit verschnörkelten Geländern und in die Becken selbst gelangt man über breite steinerne Treppen. Überall entdeckt ihr Stuck und andere Schmuckelemente, die euer Badeerlebnis zu einer gediegenen Erfahrung machen. Benannt ist das Müller’sche Volksbad im Übrigen nach Karl von Müller, der das Geld für den Bau spendete.
Das Müller’sche Volksbad als Filmkulisse
Das Müller’sche Volksbad war bereits in mehreren Filmen zu sehen. Die Szenen in den Umkleiden und Gängen im Drama „Deep End“ aus dem Jahr 1970 wurden in München gedreht. Da das Schwimmbad im Film eher heruntergekommen sein soll, das Müller’sche Volksbad hingegen sehr gepflegt ist, musste in der Nachbearbeitung nachgeholfen werden, um den richtigen Effekt zu erzielen. Weitere Szenen des Films sind in den Bavaria Filmstudios und im Englischen Garten entstanden.
Der italienische Horrorfilm „Suspiria“ von 1977 wählt ebenfalls das Müller’sche Volksbad als Schauplatz. Eigentlich spielt der Film in Freiburg im Breisgau, ein wesentlicher Teil der Szenen wurde aber in München gedreht, z. B. im Hofbräuhaus, am BMW-Hochhaus und am Königsplatz mit dem Haus der Kunst. Der Film war ein großer Erfolgt und spielte in Italien sogar mehr ein als „Der Weiße Hai“ und selbst Stephen King sprach sein Lob aus.
Nicht zuletzt diente das Müller’sche Volksbad der ARD-Serie auf „Auf Achse“ in einigen Szenen als Kulisse. Möchtet ihr das Hallenbad selbst einmal besuchen, könnt ihr eure Tickets vorab online buchen. Hier seht ihr auch die Auslastung des Bades und der Sauna in Echtzeit. Tagestickets für die Schwimmhalle kosten 5,80€ oder 4,60€ für einen Aufenthalt von maximal 90 Minuten. Immer dienstags ist Frauenbadetag in der kleinen Halle. Ihr könnt euch auch zu verschiedenen Schwimm- und Aqua-Fitness-Kursen anmelden oder euch eine Massage gönnen.
📍 Adresse: Rosenheimerstr. 1, 81667 München
🕐 Öffnungszeiten: täglich 07:30 bis 23 Uhr
💶 Preisinformation: Tageskarte regulär 5,80€, ermäßigt 4€