Imposant ragen sie auf, die Felsen, die bereits zur Zeit der Dinosaurier entstanden. Ein Fachwerkhaus thront hoch oben über all den anderen Häusern, die sich an die steinernen Wände schmiegen. Die beeindruckende Kulisse ist nicht nur ein beliebtes Motiv für Hobbyfotografen, sondern auch ein schönes Ziel für einen Tagesausflug, mit oder ohne Wanderung.
Felsen mit Geschichte
Während der Jurazeit befand sich dort, wo heute die fränkische Schweiz befindet ein tropisches Meer. Unter Wasser wuchs ein Riff aus Kieselschwämmen und Blaugrünalgen. Nachdem das Meer verschwand, blieb das Riff zurück. Durch die Püttlach, die sich in den Felsen schnitt, entstand der heutige Umlaufberg. Die Felsburg ist nicht nur charakteristisch für das Dorf, das sie umgibt, sondern auch für die fränkische Schweiz allgemein.
Das Dorf, das um das ehemalige Riff herum entstand, ist das älteste der Gemeinde Pottenstein und wurde bereits 1243 das erste Mal urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit entstanden mutmaßlich auch die beiden Höhenburgen. Es existierten eine Ober- und eine Unterburg, die auf den Burgfelsen errichtet wurden. Die Obere Burg befand sich auf dem Fahnenstein, doch sie wurde vermutlich während des Hussitenkriegs 1430 zerstört. Heute sind kaum noch Überreste von ihr vorhanden.
Die Untere Burg wurde im selben Krieg ebenfalls vernichtet, jedoch anschließend wieder aufgebaut. Dasselbe geschah nach der zweiten Vernichtung 1525. Nach der dritten Zerstörung während des Dreißigjährigen Kriegs fand kein erneuter Wiederaufbau statt. Ein paar wenige Nebengebäude blieben von der Unteren Burg jedoch übrig. Auf deren Areal entstand der Judenhof, in dem bis ins 19. Jahrhundert jüdische Familien lebten. In diesem Zuge entstand auch die Synagoge, die heute unter Denkmalschutz steht.
Tüchersfeld heute

Wo sich früher die Burg Obertüchersfeld befand, ist heute nunmehr Wald vorhanden. Die Spitze des Felsens ist jedoch frei und kann über eine kleine Treppe erreicht werden, die durch eine Höhle führt. Von oben habt ihr einen wunderschönen Panoramablick über Tüchersfeld und das Püttlachtal. Ein paar wenige Überreste der einstmaligen Burg sind noch vorhanden und gelten heute als Denkmal. Von Burg Niedertüchersfeld sind ebenfalls nur noch ein paar Mauerreste übrig, den ehemaligen Judenhof gibt es hingegen noch. Hier befindet sich seit 1985 das Fränkische-Schweiz-Museum, das Einblicke in die Geologie und Archäologie der Region gewährt.
Heute leben ca. 214 Personen in Tüchersfeld. Seit 1971 wurde die Ortschaft in die Großgemeinde der Stadt Pottenstein eingemeindet und gilt als deren ältester Gemeindeteil. Zum Wandern ist die Umgebung besonders reizvoll, da sie neben den beiden Felstürmen auch andere Highlights wie die Kühlochhöhle und den Geotopweg in petto hält.
Die Kulisse des Felsdorfs Tüchersfeld ist so charakteristisch für die Fränkische Schweiz, das es sogar auf Briefmarken der Deutschen Post abgebildet ist. Das Bayrische Landesamt für Umwelt hat die Felsburg als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns ausgezeichnet. Von München benötigt ihr etwa zwei Stunden und zwanzig Minuten mit dem Auto, um Tüchersfeld zu erreichen.