Der Schein kann trügen: In München gibt es im Durchschnitt mehr Niederschläge und Regentage pro Jahr als in Englands Hauptstadt.
So extrem nass dieser Sommer auch war, das Wetter in München wird selten als besonders regnerisch bezeichnet. Wenn man über Orte spricht, die für ihre Niederschläge bekannt sind, fallen einem sofort Großbritannien und seine Hauptstadt ein. Wir haben es in jedem Film gesehen und überall davon gehört. Auch nördliche Städte wie Hamburg und Kopenhagen, die näher am Meer liegen, sind eher stereotyp für ihren Regen.
Doch wie sich herausstellt, haben wir uns geirrt: Die nördlichste Stadt Italiens hat ein viel feuchteres Wetter als man denkt. Erstens hat München im europäischen Vergleich eine hohe durchschnittliche Anzahl von Niederschlagstagen pro Jahr. Laut Wikipedia regnet oder schneit es hier 129 Tage im Jahr, genauso viel wie in Hamburg und viel mehr als in London (109).
Andere Quellen geben andere Daten an, aber die Tendenz bleibt die gleiche. Auf der Website climate-data.org wird für jede Stadt ein längeres historisches Klima berücksichtigt, und auch dies bestätigt das Gesagte: Hier heißt es, dass München 119 Regentage im Jahr hat. Zum Vergleich: In Hamburg sind es 108 und in London 96.
Das ist aber noch längst nicht alles. Viele Quellen weisen auch übereinstimmend darauf hin, dass die durchschnittliche Regen- und Schneemenge (in mm) in unserer Stadt höher ist als in vielen anderen. Laut climate-data.org beträgt die Niederschlagsmenge in einem normalen Jahr in München 1000 mm. In London sind es 690 mm und in Hamburg etwa 804 mm. Die Website climatemps.com weicht etwas ab: München soll eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von 805 mm haben, Hamburg von 716 mm und London von 594 mm.
Allerdings haben London und Hamburg im Durchschnitt weniger Sonnenstunden pro Tag: 33% bzw. 36% gegenüber 42% in München. Das scheint das einzig Wahre an den Klischees über das nördliche Wetter zu sein.