Ursprünglich sollte Sausalitos die kulinarische Kultur von Südkalifornien und Mexiko nach Deutschland bringen. Jetzt ist es aber auch die technologische Denkweise, oder zumindest kann man das aus der Innovation schließen, die allem würdig ist, was das Sillicon Valley je hervorgebracht hat: Seit letzter Woche setzt nämlich Deutschlands größte Cocktailbar-Kette einen Roboter an ihrer Bar in der Münchner Sonnenstraße ein.
Eine Lösung für den Mangel an Mitarbeitern
Bei der Einstellung eines Roboters handelte es sich keineswegs um einen „Spaß für Gäste und Mitarbeiter, sondern um eine ernsthafte Angelegenheit“, so Sausalitos-Chef Christoph Heidt. Vielmehr sei es eine Lösung für den Personalmangel im Gastgewerbe – ein Problem, das sich mit der Zeit zu verschärfen scheint. Seit dem Ausbruch von Covid sind Tausende in andere, besser bezahlte und bequemere Jobs gewechselt. Der Versuch, mit weniger Personal einen qualitativ hochwertigen Service aufrechtzuerhalten, ist daher eine große Herausforderung für jeden Chef – besonders in einer Kettenbar wie dem Sausalitos.
Warum eigentlich? Das beliebteste Getränk im Sausalitos ist der Mojito. In anderen Worten: Es handelt sich um einen Cocktail, dessen Zubereitung längere Zeit und viel Mühe erfordert. Und hier kommt Sam, der Roboter-Barmann, ins Spiel. Seine einzige Aufgabe ist es, dieses kubanische Longdrink zuzubereiten und damit das Personal hinter der Bar zu entlasten. Daher rührt auch sein Name: Sam steht eigentlich für „Sausolitos automatic mojitos„.
Zu diesem Zweck verfügt er über zwei Arme: Einer zerkleinert das Eis, der andere rührt die Mischung um. Wenn es keine Pannen gibt, kann der Roboter einen Mojito pro Minute zubereiten – obwohl er dafür ausgelegt ist, es sogar in 30 Sekunden zu schaffen. Das heißt aber nicht, dass er besonders erfolgreich ist: Bei einer Show letzte Woche kippte er ein paar Mal die Gläser um. Der Mangel an Erfahrung, könnte man meinen. Das sollte auch das Zögern beruhigen, das die traditionelle Dynamik von Automatisierung und Arbeitslosigkeit verursacht: Um diese Art von Fehlern zu vermeiden und die Zutaten nachzufüllen, sollte immer ein menschlicher Mitarbeiter in der Nähe sein.
Seltsamerweise wurde Sam speziell für den Automobilsektor entwickelt. Inores ist eigentlich ein Schweizer Unternehmen, das diese Art von Robotern normalerweise für BMW baut. Nichtsdestotrotz könnte sich diese neue Technologie schon bald als sehr begehrt erweisen – vorausgesetzt, die Cocktails sind gut genug gemacht. „Twist & Tender. My Robotbar“ – so der offizielle Name von Sam – kann ab 3.500 Euro pro Monat gemietet werden. Kein billiger Preis, aber einer, den die Gastronomie zahlen muss, wenn sie sich an die heutige Zeit anpassen will.