Trotz einer nun fast zwei Jahre andauernden Weltpandemie, trotz der dadurch verursachten Schließungen von Kinos und zeitweiligen Produktionsstopps hat die deutsche Filmindustrie weiterhin großartige Filme gemacht. Das will die diesjährige Retrospektive „Deutsche Filme 2020/21“ im Münchner Filmmuseum beweisen.
Doch was macht einen guten deutschen Film aus? Wie in den Vorjahren wurden die Filmkritiker Margret Köhler aus der Landeshauptstadt sowie Bert Rebhandl und Ralf Schenk aus Berlin gebeten, ihre persönlichen Bestenlisten zu erstellen. Und sie taten dies nach künstlerischen Kriterien und nicht nach dem Erfolg an den Kinokassen. Ausnahmsweise wurde ein Zeitraum von zwei Jahren berücksichtigt – um dem Hindernis Rechnung zu tragen, das Corona und die gesundheitlichen Einschränkungen für die gesamte Produktion waren.
Herausgekommen ist eine Liste von zwölf Titeln – darunter sechs Dokumentarfilme -, die sich durch ihren künstlerischen und gesellschaftlichen Anspruch auszeichnen. Einige von ihnen haben sogar München und Bayern als Schauplatz für ihre Geschichten: Oskar Roehlers „Enfant terrible“ ist ein Biopic über den Regisseur Rainer Werner Fassbinder, der einen großen Teil seines Lebens in der Landeshauptstadt verbrachte. Janna Ji Wonders zeichnet in „Walchensee Forever“ die Geschichte ihrer Familie über vier Generationen hinweg an den bayerischen Alpensee nach.
Obwohl viele der ausgewählten Filme in den regulären Kinos keine große Zuschauerzahl hatten, sind sie auf jeden Fall sehenswert. Außerdem ist es eine perfekte Gelegenheit, sie ein letztes Mal auf der großen Leinwand zu sehen. Obendrein werden sie mit englischen Untertiteln für das nicht-deutschsprachige Publikum gespielt.
Die Retrospektive wird heute mit Sebastian Meises „Große Freiheit“ eröffnet, in dem es um die Beziehung zwischen einem Mann, der im Nachkriegsdeutschland wegen seiner Homosexualität verurteilt wurde, und einem homophoben Mörder geht. Sicherlich eine einzigartige und faszinierende Geschichte für einen einzigartigen Film.
Jede Woche wird einer der ausgewählten Filme gespielt. Die vollständige Liste und den Spielplan findet ihr auf der Website des Filmmuseums München.