Der Starnberger See ist für viele Münchnerinnen und Münchner gerade im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Am Ufer entlang flanieren, ein Boot ausleihen, sich mit einem Sprung ins Wasser abkühlen – das sind vermutlich die beliebtesten Aktivitäten rund um den See. Dabei hat der Landkreis noch mehr zu bieten. Wer sich für die Geschichte von Prinzessin Elisabeth in Bayern interessiert, muss nur eine 45-minütige Reise auf sich nehmen, um den Landsitz ihrer Familie bestaunen zu können.
Das Schloss am See

1536 wurde der alte Teil der heutigen Schlossanlage als Herrenhaus am Starnberger See gebaut. Es entstand ein Prachtbau mit vier Ecktürmen. Des weiteren verfügte das Gelände über eine großzügige Parkanlage mit Obstgarten, die sich zu ihrer Hochzeit über beinahe das gesamte Westufer des Starnberger Sees erstreckte. Später erstand Basselet von La Rosée die Anlage zusammen mit der Roseninsel im Starnberger See und ließ einen barocken Ziergarten anlegen.
Als Max in Bayern 400 Jahre später den Grund erwarb, ließ er die Anlage um den Hufeisenbau erweitern. Am Ufer wurden ein Bootshaus und eine Seeterrasee errichtet Auf welcher Karl Stieler 1854 Sisis Geschwister porträtierte. Unter den acht Kindern des Herzogs avancierte die Bleibe schnell zum Lieblingsort, wohingegen Max selbst sich nur selten hier aufhielt.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs hatte die Familie keine Verwendung mehr für das Anwesen, weshalb daraus zunächst ein Erholungsheim für Kinder wurde. Während des Zweiten Weltkriegs war dort eine Sanitätseinheit der Luftwaffe untergebracht und später wurde es in ein Lazarett umgewandelt. Nach Kriegsende fielen die Besitzrechte an den Freistaat Bayern, der das Schloss Industriellen zur Verfügung stellte, die den imposanten Bau herunterwirtschafteten. Die originale Inneneinrichtung ging in dieser Folge beinahe vollständig verloren.
1981 erwarb der Künstler Franz Schilke das Schloss und brachte es wieder auf Vordermann. Er ließ Eigentumswohnungen in die Anlage bauen, weshalb es der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Vor den Bauten liegt jedoch eine zwei Hektar große Fläche, die ihr besuchen und von wo ihr das Schloss betrachten könnt. Bei Niedrigwasser sind außerdem die Fundamente der Seeterrasse sichtbar.
Sisi im Schloss Possenhofen

An Heiligabend 1837 erblickte die Prinzessin Elisabeth Amalie Eugenie in Bayern, Tochter des Herzog Max in Bayern und der Prinzessin Ludovika Wilhelmine, das Licht der Welt. Sie verbrachte einen Großteil ihrer Kindheit und Jugend in München und in Schloss Possenhofen am Starnberger See. Der Vater war nur wenig zugegen, stattdessen wuchs sie im Kreise ihrer sieben Geschwister und ihrer Mutter auf. Die Kinder nannten die Schlossanlage am See liebevoll „Possi“, wo sie gerne ihre Zeit verbrachten. In ihrer Kindheit hatte sie ein gutes Verhältnis zu ihren Geschwistern, das im Laufe der Zeit jedoch kühler wurde.
Im Alter von 15 Jahren heiratete Elisabeth ihren Cousin Fanz Joseph I. und wurde somit zur Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Trotzdem verbrachte sie weiterhin Zeit am Starnberger See, wo sie 24 Jahre lang immer wieder mehrere Wochen am Stück im Hotel Strauch verbrachte. Heute heißt das Gästehaus ihr zu Ehren Hotel Kaiserin Elisabeth.
Von München erreicht ihr das Schloss in ca. 45 Minuten mit dem Auto oder mit dem Zug. Auch wenn ihr das Gebäude nicht betreten könnt, lohnt sich ein Abstecher, um den Bau von außen zu bewundern. In der Gemeinde Pöcking liegt außerdem das Sisi-Museum, das ihr im Sommer besuchen könnt.